Nach den Plänen des Berliner Architekten Jan Kleihues von Kleihues + Kleihues, Gesellschaft von Architekten mbH mit Sitz in Berlin, entsteht in Libyen ein 277 Meter hoher Turm. Der "Tower 69" ist benannt nach dem Jahr der Revolution in Libyen am 1. September 1969. Kleihues lieferte auch den Entwurf für die neue Zentrale des Bundesnachrichtendienets (BND) in Berlin. Bereits Ende 2007 hat Kleihues den internationalen Wettbewerb zum Bau eines Hochhauskomplexes in Libyens Hauptstadt Tripolis gewonnen. Nach einjähriger Planungsphase wurde nunmehr mit dem Bau des Hochhauses begonnen und soll bis 2012 fertiggestellt sein. Rund 500 Millionen Euro stehen für die reinen Baukosten zur Verfügung. Bauherr ist die Libya Africa Invest Portfolio (LAP).
Am Rande der Altstadt von Tripolis soll nach den Plänen des Architekten neben dem Hotelturm ein weiterer, deutlich kleinerer mit Apartments und Büros entstehen, die auf einem gemeinsamen Sockel stehen. In diesem sind Gastronomie, Handel und Konferenzbereiche untergebracht. Die Fassaden liegen unter einer rautenförmigen Gitterstruktur, die an die dekorativen Holzbauten der arabischen Bautradition, die Mushrabije, erinnern soll.
2007 wurde bereits das Architektenbüroo Léon Wohlhage Wernik in Berlin mit einem spektakulären 1. Preis für den Bau gleich eines ganzen neuen Regierungssitzes in Libyen ausgezeichnet. Das Projekt „Tripolis Greens“ umfasste Regierungsgebäude mit einer Bruttogeschossfläche von insgesamt 740.000 Quadratmetern, darunter der Palast des Volkskongresses, Ministerien, der Sitz des Ministerpräsidenten und ebenfalls ein Hochhaus, der 130 Meter hohe Turm eines Hotels mit Konferenzzentrum. Ein Jahr lang wurde unter Hochdruck an dem Masterplan samt Straßenraster und einem eigenen Energie- und Logistikzentrum gearbeitet. Denn der vorgegebene Zeitrahmen war eng.
„In zwei Monaten sollten eigentlich schon die Champagnerkorken knallen unter den Palmen in ,The Quad', dem zentralen Park zwischen den Ministerien in Tripolis“, sagt Siegfried Wernik. Für September 2009 hatten die Bauherrn die Eröffnung von „Tripoli Greens“, des neuen Regierungsbezirks, angesetzt. Das ehrgeizige Vorhaben sollte zum 40. Jahrestag der Revolution von Muammar al-Gaddafi am 1. September 2009 bereits im Wesentlichen fertig sein. „Seit gut anderthalb Jahren ist die Überarbeitung des Masterplans abgeschlossen und seitdem schweigen die Leitungen“, sagt Architekt Wernik. „Natürlich sind wir enttäuscht. Natürlich wollten wir mit dem neuen Parlamentsdistrikt Libyen dabei unterstützen, in dem Vorhaben für ihr Land ein Zeichen zu setzen.“ Die Hoffnung, dass das auf unbestimmte Zeit verschobene Mammutvorhaben eines Tages doch noch realisiert wird, hat Wernik indes noch nicht aufgegeben: „Wir haben eine ausführliche und intensive Planung vorgelegt, unsere Leitungen sind nach wie vor geöffnet.“