Libyens Revolutionsführer Muammar al Gaddafi und zugleich derzeitiger Präsident der Afrikanischen Union (AU) appellierte am 29. Mai 2009 an die Staatschefs des Tschad, Idriss Déby und des Sudan, Umar Hasan Ahmad al-Baschir den bewaffneten Konflikt entlang ihrer gemeinsamen Grenze zu stoppen.
Der Sudan wirft dem Tschad vor, Rebellen aus der sudanesischen Krisenregion Darfur Unterschlupf zu gewähren. Der Stellvertreterkrieg zwischen beiden Ländern eskalierte zuletzt Ende Januar 2008 zu einer direkten Konfrontation, als tschadische Rebellen und sudanesische Einheiten bis zum Regierungssitz in N’Djamena vordrangen. Regierungstruppen des Tschad konnten die Angreifer mit Unterstützung der sudanesischen Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit (engl. Justice and Equality Movement, JEM) unter Führung durch Khalil Ibrahim zurückschlagen.
Gaddafi fordert eine Versöhnung zwischen den Öl-produzierenden Nachbarn und hatte diesbezüglich den Konflikt zum Hauptthema auf dem diesjährigen 11. Gipfeltreffen der Gemeinschaft der Sahel-Saharanischen Staaten (engl. Community of Sahel-Saharan States, CEN-SAD bzw. franz. Communauté des Etats Sahélo-Sahariens, COMESSA) im libyschen Sabratha, 70 km westlich von Tripolis gemacht.
Sudans Staatschef al-Bashir wird seit März 2009 vom Internationalen Strafgerichtshof (ICC) durch einen Haftbefehl wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen gesucht. Libyen und der Sudan gehören aber nicht zu den Unterzeichnerstaaten des Rom-Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs.