01 April 2009

An den Küsten Libyens sind bisher die Leichen von rund hundert ertrunkenen Flüchtlingen gefunden worden

An den Küsten Libyens sind bisher die Leichen von rund hundert ertrunkenen Flüchtlingen gefunden worden, die versucht hatten, nach Italien überzusetzen. Die Suche werde fortgesetzt, teilte die Internationale Flüchtlingsorganisation (IOM) in Genf mit.

Am 1. April abends seien 77 Leichen an die Küste westlich der libyschen Hauptstadt Tripolis geschwemmt worden, sagte ein Verantwortlicher der Rettungskräfte der Agentur Reuters. 23 weitere Leichen seien bereits zwischen dem 29. März und 1. April gefunden worden
Insgesamt sollen 365 Flüchtlinge, unter ihnen Frauen und Kinder, auf offener See ums Leben gekommen sein. Samstag und Sonntag waren in Libyen vier Boote in Richtung der italienischen Insel Lampedusa in See gestochen.

Eines der Boote hatte 365 Personen an Bord, obwohl es für maximal 75 Personen ausgelegt war. Unter den Vermissten sind laut den libyschen Behörden Flüchtlinge aus Somalia, Nigeria, Eritrea, dem Maghreb, Syrien und den Palästinensergebieten.

Die Suche auf dem Meer gehe weiter, sagte ein IOM-Vertreter. "Die Küstenwache sucht die Zone ab, wo der Schiffbruch stattgefunden hat", sagte auch ein Vertreter Libyens. Das Unglück ereignete sich danach rund 24 Kilometer vor der Küste bei einer Meerestiefe von rund 100 Metern.

Am 30. März 2009 waren 350 weitere illegale Einwanderer an der Küsten Libyens von der Küstenwache gerettet worden, nachdem ihr Schiff in Seenot geraten war. Von diesen mussten 17 Personen in kritischem Zustand in ein Spital eingewiesen werden. Die anderen wurden laut den libyschen Behörden in das Lager Touicha in Tripolis gebracht.