Nach dem Abzug der Israelis aus dem Gaza-Streifen hat der palästinensische Präsident Abu Abbas die Entwaffnung der radikalen Hamas-Bewegung als "unnützen Schritt" abgelehnt, der einen Bürgerkrieg auslösen könnte. Die Hamas hat ihrerseits die arabischen Staaten aufgefordert, ihre Beziehungen zu Israel nicht zu normalisieren. Er wolle die Lage im Gaza-Streifen bis Ende 2005 unter Kontrolle bringen, sagte Abbas der italienischen Tageszeitung "Corriere della Sera".
Die Hamas, die Israels Existenzrecht bestreitet, werde am 25. Januar 2006 an den palästinensischen Parlamentswahlen teilnehmen. "Wenn das passiert, werden sie sehr bald keine Waffen mehr brauchen", betonte er. Die Hamas hatte bei den Kommunalwahlen vom Dezember 2004 und Januar 2005 große Erfolge auf Kosten der Fatah von Abbas verbuchen können. Der Hamas-Führer Ismail Hania richtete in Gaza einen Appell an die arabischen Staaten, ihre Beziehungen zu Israel nicht zu normalisieren. "Die Reise ist noch weit", sagte er. Der Rückzug Israels sei ein "Erfolg des bewaffneten Widerstandes", der im Westjordanland und in Jerusalem wiederholt werden müsse.
Die Arabische Liga hatte 2002 auf ihrem Gipfel in Beirut die "Beiruter Deklaration" verabschiedet, die von Israel fordert, dass es alle im Sechstagekrieg 1967 besetzten Gebiete räumt und die Souveränität eines palästinensischen Staates anerkennt. Im Gegenzug würden sich die arabischen Staaten in ihrer Gesamtheit verpflichten, normale Beziehungen mit Israel aufzunehmen. In der Nacht haben die letzten israelischen Staaten die Pufferzone zwischen Ägypten und dem Gaza-Streifen verlassen. An der Grenze, dem so genannten Philadelphi-Korridor, sind seit dem Wochenende ägyptische Patrouillesoldaten stationiert.
12 September 2005
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