Die G-8-Staaten haben am 10. Juli 2009 zum Abschluss ihres Gipfeltreffens im italienischen L'Aquila eine Aufstockung der Hilfe für Afrika angekündigt. Insgesamt 20 Milliarden US-Dollar sollen in den kommenden drei Jahren zur Stärkung des Agrarsektors fließen, sagte der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi. Ursprünglich waren nur 15 Milliarden US-Dollar im Gespräch. Die USA sagten rund 3,5 Milliarden US-Dollar zu, Frankreich 2 Milliarden und Japan rund 3 Milliarden US-Dollar.
Die G-8-Staaten wollen künftig weniger Nahrungsmittel in Hungergebiete liefern und stattdessen verstärkt die lokale Produktion unterstützen. Damit greifen die G-8 eine entwicklungspolitische Forderung zahlreicher Nicht-Regierungsorganisationen auf. Nach Angaben der Vereinten Nationen leiden rund eine Milliarde Menschen an den Folgen von Unterernährung, der Anstieg der Nahrungsmittelpreise 2008 hat die Situation verschärft.
Neben den G-8-Staaten nahmen Algerien, Angola, Äthiopien, Libyen, Nigeria, Senegal und Südafrika an den Beratungen teil. Von ihnen forderten die G-8-Staaten mehr Engagement im Kampf gegen Korruption.
Im Zentrum der Gespräche standen am 10. Juli auch erneut die Weltwirtschaft und die internationalen Märkte. Die G-8 haben die Weltbank und den Internationalen Währungsfonds (IWF) damit beauftragt, zu untersuchen, wie Spekulationen mit dem Erdölpreis eingedämmt werden können. Erst vergangene Woche wurde bekannt, dass ein einzelner Händler den Ölpreis um zwei US-Dollar hochgetrieben hatte.
Bei seiner Abschlusserklärung betonte US-Präsident Barack Obama, dass der Aufschwung der Weltwirtschaft die größte internationale Herausforderung darstellt.
Für Libyens Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi, der als Präsident der Afrikanischen Union (AU) an den erweiterten Verhandlungsrunden am G-8-Gipfeltreffen teilnahm, wurde auf dem Gelände in L'Aquila ein Beduinenzelt mit gehobener Ausstattung u.a. mit einem Plasma-TV auf einem Sportplatz aufgestellt. Wie üblich sollen weibliche Sicherheitskräfte vor dem Zelt postiert werden, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa.