Der 18. Welt-Öl-Kongress, der diese Woche in Johannesburg (Südafrika) über die Bühne gegangen ist, war zugleich der erste, der in Afrika stattgefunden hat. Zufall? Ganz sicher nicht. Schließlich ist der Schwarze Kontinent der am schnellsten wachsende Rohölmarkt der Welt.
2004 hatte Afrika mit einer Fördermenge von 429 Millionen Tonnen gerade einmal zehn Prozent Anteil am weltweiten Ölkuchen. Das wird sich bald ändern. Denn ein Drittel aller neuen Funde von Öllagerstätten in den vergangenen fünf Jahren wurde in Afrika gemacht. Die Menge der nachgewiesenen Ölreserven auf dem Schwarzen Kontinent stieg um 16 Prozent.
Zudem machen neue Technologien den Abbau von Lagerstätten vor der Küste selbst in großer Tiefe möglich. Inzwischen wird in Meerestiefen von mehr als 2000 Meter nach Öl gebohrt. Bis vor zwei Jahren, als der Fasspreis noch bei 25 US-Dollar lag, war das noch zu teuer. Aufgrund der Ölpreissteigerungen wird das Tiefseebohren aber immer lukrativer. Dazu kommt, dass in ölreichen Ländern Bürgerkriege beendet wurden (Angola) oder die politische Isolation aufgehoben (Libyen) wurde.
Das afrikanische Öl hat mehrere Vorteile: Erstens befindet sich der Großteil der Reserven vor den Küsten (offshore), also nicht in Griffweite der zahlreichen Konflikte. Zweitens lagert das meiste Öl an der Westküste am Atlantik - also nahe den USA. Drittens toben im Golf von Guinea keine Hurrikans. Viertens hat afrikanisches Öl einen niedrigen Schwefelgehalt. Und fünftens sind die afrikanischen Ölländer (abgesehen von Nigeria und Libyen) keine Mitglieder der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) - und damit sind sie nicht an Förderquoten gebunden. Neben den Mittelmeeranrainerstaaten gilt insbesondere der Golf von Guinea, also der Küstenstreifen von der Elfenbeinküste über Nigeria bis runter nach Angola, als Öldorado Afrikas: Die dortigen Reserven werden auf 60 Milliarden Barrel geschätzt. Zum Vergleich: Libyen sitzt auf 39 Milliarden Barrel. Kein Wunder also, dass ein Schiff der US-Küstenwache mit 100 Mann Besatzung bereits im Golf von Guinea patrouilliert. Die USA beziehen 15 Prozent ihrer Ölimporte aus dieser Region, 2015 werden es 25 Prozent sein. Damit soll die Abhängigkeit vom Pulverfass Nahost verringert werden.
Quelel: OÖ Nachrichten
01 Oktober 2005
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