Der Anwalt der US-Opfer des Berliner La Belle-Anschlags will von Libyen eine höhere Entschädigung als die, die bislang den deutschen Opfern zugesagt wurde. Libyen hätte im Lockerbie-Fall den Hinterbliebenen 2,7 Milliarden US-Dollar bezahlt, sagte Steven Perles, der mit zwei anderen US-Anwälten insgesamt 60 Opfer vertritt, der "Welt am Sonntag". "Wir wollen, dass die libysche Regierung auch die La Belle-Opfer auf gleiche Weise entschädigt."
Seine Mandanten waren bei dem Anschlag auf die Diskothek La Belle am 4. April 1986 verletzt worden. Zwei US-Soldaten und eine Türkin wurden damals getötet sowie mehr als 200 Menschen verletzt. Das Berliner Landgericht hatte in seinem Urteil zu dem Anschlag vom November 2001 den libyschen Geheimdienst für die Tat verantwortlich gemacht. Selbst nach dem Ende der UN-Sanktionen gegen Libyen müssten die Sanktionen der USA so lange bestehen bleiben, bis die anhängigen La Belle-Klagen entschieden oder außergerichtlich verglichen seien, betonte Perles. "Wir haben zum Beispiel gegen den Iran mehr als 16 Millionen US-Dollar pro Opfer erstritten. Ein befriedigendes Ergebnis in den La Belle-Klagen muss auf jeden Fall näher an diesen Beträgen liegen als an den in Deutschland diskutierten", erklärte Perles. "Libyen wird zahlen. Entweder jetzt oder eine größere Summe in fünf Jahren." Die US-Regierung habe schließlich eine Milliarde US-Dollar libysches Vermögen eingefroren. Seit Monaten verhandeln das Auswärtige Amt und deutsche Anwälte mit libyschen Vertretern über eine Entschädigung. Ende August 2003 hatte sich die libysche Gaddafi-Stiftung GIFCA (Gaddafi International Foundation for Charity Associations) bereits prinzipiell bereit erklärt, die Opfer und ihre Hinterbliebenen zu entschädigen.
21 September 2003
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