01 Juni 2003

Die österreichische Volksbankengruppe ÖVAG will über die Mittelmeerinsel Malta das Geschäft mit Libyen und Marokko ankurbeln

Malta ist eine Steueroase, die noch dazu günstig liegt. Von hier aus will die Volksbank den nordafrikanischen Raum erobern. "Wir werden uns ein Stück des Geldkuchens abschneiden, der jetzt noch vorwiegend an Großbritannien geht", erklärte der Generaldirektor der ÖVAG Klaus Thalhammer bei einer Pressekonferenz auf Malta am 1. Juni 2003. Mehr noch - über die Drehscheibe Malta will die Volksbankengruppe einen ordentlichen Teil ihres Kapitals aufbringen. Mit ihrer Tochter im maltesischen Sliema hat die ÖVAG daher entsprechende Pläne. Die Bilanzsumme von derzeit 800 Millionen Euro soll künftig verdoppelt werden. Die Bank in Sliema wickelt so genannte offshore-Geschäfte ab. Für diese Transaktionen, die über Malta laufen, winken Steuervorteile. So schmelzen unter der maltesischen Sonne die Sätze für die Körperschafts- oder Kapitalertragssteuer dahin. Sie liegen weit unter dem österreichischen Niveau. Be 10 bis 15 Unternehmen ist die Volksbank bereits Partner bei Geschäften im arabischen Raum. Weitere sollen folgen. "In Libyen soll beispielsweise eine 2000 km lange Pipeline gebaut werden", berichtet Thalhammer. Auch in Marokko will die Volksbank punkten. Dort ist sie die stärkste Bankengruppe. Thalhammer bemüht sich, Bedenken auszuräumen: "Auf Malta wurden strenge Sicherheitslinien eingezogen, um sich vor Schwarzgeld bzw. Geldwäsche zu schützen."