16 Mai 2003
Simbabwe versucht Tabak nach Libyen zu exportieren, um im Gegenzug Erdöl und Treibstoffe zu bekommen
Das zwischen Libyen und Simbabwe unterbrochene Programm zur Lieferung von Erdöl und Treibstoffen nach Simbabwe soll unter Umständen wieder aufgenommen werden. Wegen fehlende Leistungen aus dem Vertrag wurden im November 2002 die Lieferungen durch das libysche Unternehmen Tamoil eingestellt. Libyen deckte die Versorgung in Simbabwe zu über 70 Prozent, der Rest entfiel auf das Emirat Kuwait. Um den Vertrag, der ursprünglich die Lieferung von Getreide nach Libyen vorsah, weiterhin zu erfüllen, soll im Gegenzug 25.000 Tonnen Tabak im Wert von 60 Millionen US-Dollar nach Libyen zu exportiert werden. Dies soll nach Ansicht von Beobachtern der letztmalige Versuch sein, noch Lieferungen aus Libyen zu bekommen. Gerade hat das Saisongeschäft zum Verkauf von Tabak bin Simbabwe begonnen. Der weitere Plan sieht den Export von Zucker, Tee und Kaffee nach Libyen vor und soll von der Reserve Bank abgewickelt werden. Schon jetzt ist der katastrophale Treibstoffmangel in dem südafrikanischen Staat überall zu spüren. Die staatliche Fluggesellschaft Air Zimbabwe kann zum Beispiel ihre Flugzeuge nur noch im benachbarten Sambia auftanken und selbst der Schwarzmarkt ist bereits zusammen gebrochen. Dort konnte bisher noch zu horrenden Preisen Treibstoff gekauft werden. Simbabwe leidet unter der schwersten Wirtschaftskrise seit der Unabhängigkeit 1980. Die Inflation hat ein Rekordhoch von 228 Prozent erreicht, die Arbeitslosigkeit liegt bei fast 70 Prozent