09 August 1996
Zwei deutsche Geschäftsleute werden wegen Verstoßes gegen das Außenwirtschafts- und Kriegswaffenkontrollgesetz in Bezug auf Libyen verhaftet
In Deutschland werden am 9. August 1996 zwei Geschäftsleute (Udo B. (47) und Detlef C. (54)) wegen Verstoßes gegen das Außenwirtschafts- und Kriegswaffenkontrollgesetz verhaftet. Sie sollen nach Angaben der Behörden Material zur Giftgasproduktion im Wert von 3,2 Millionen Deutsche Mark nach Libyen geliefert haben. Die Güter wurden zum Bau der zweiten (dritten) Chemiewaffenfabrik in Sebha (Pharma 200) im Süden des Landes gebracht. Bei Udo B., handelt es sich um den ehemaligen Geschäftsführer der in Konkurs gegangenen Firma CSS Semiconductor Equipment GmbH in Mönchengladbach, und dem ehemaligen Gesellschafter der Indicator Datenverarbeitungsservice GmbH (IDS), Detlef C. Ein dritter Verdächtiger, der einschlägig bekannte deutsch-libanesische Geschäftsmann Berge Balanian(62), mit Wohnort in Belgien, sei flüchtig. Die drei Verdächtigen sollen zwischen 1990 und 1993 Rechneranlagen der Firma Siemens nach Libyen geliefert haben. Bei der Ausrüstung handelt es sich den Ermittlungen zufolge um mehrere computergesteuerte Anlagen (Teleperm-M von Siemens) zur Mischung von Giftgas. Diese Anlagen seien so verschaltet gewesen, dass sie zur Herstellung von Lost, Sarin und Soman geeignet gewesen seien. Der Gesamtumfang der Lieferungen erfolgte nach Behördenangaben von Mönchengladbach über Belgien nach Libyen.