Ermittler der Kantone Waadt und Wallis haben am Dienstag die Tamoil-Raffinerien in Aigle und Collombey-Muraz durchsucht – wegen des Verdachts auf Umweltverschmutzungen.
Die zuständigen Staatsanwälte haben vor Ort Messungen vorgenommen, um allfällige Umweltverschmutzungen festzustellen. Rund zwei Dutzend Polizisten und Spezialisten der Waadtländer und Walliser Polizeikorps traten gleichzeitig auf den beiden gegenüberliegenden Geländen entlang der Rhone der Tamoil-Raffinerien in Aktion. Die Überprüfung in Aigle im Kanton Waadt und in Collombey-Muraz im Kanton Wallis war Teil des Strafverfahrens, dass die Staatsanwälte nach Anzeigen gegen die Tamoil eröffnet hatten.
Im Beisein der beiden Staatsanwälte überprüften die Polizisten und Spezialisten verschiedene Installationen und Naturschutzverfahren von Tamoil. Zudem wurden zahlreiche Proben genommen. Die Staatsanwälte müssen überprüfen, ob Tamoil gegen die Bundesgesetzte über den Schutz der Gewässer und über den Umweltschutz sowie gegen die Luftreinhalte-Verordnung verstossen hat.
Mitte November 2008 waren wegen eines technischen Defekts in der Raffinerie in Collombey-Muraz 151.000 Liter Benzin ausgelaufen und anschliessend ins Grundwasser und in die Rhone gelangt. In der Folge zeigten die Kantone Waadt und Wallis die Mineralölgesellschaft an. Tamoil hatte zudem bis im vergangenen Mai Zeit erhalten, ein Sanierungsprogramm und Sofortmassnahmen vorzulegen, um weitere Umweltgefährdungen zu verhindern.
Bereits im Jahr 2002 waren Mängel bei den Rückhaltebecken von Tamoil festgestellt worden. Wie ein Untersuchungsbericht eines Ingenieurbüros im 2007 bestätigte, waren die Becken in schlechtem Zustand; sie wiesen Risse und andere gravierende Sicherheitsmängel auf.
Der Direktor der Tamoil-Raffinierie, Sirous Ammar, erklärte gegenüber der Presse, dass bis 2019 rund 60 Millionen Schweizer Franken in bessere Auffangbecken und Reservoirs sowie Lärm- und Grundwasserschutzmassnahmen investiert werden soll. Auch die Kommunikation zwischen dem Unternehmen und den Behörden soll verbessert werden.