Die Guardia Costiera, die italienische Küstenwache hat am 19. Juni 2009 eine Gruppe von 76 Migranten nach Libyen abgeschoben worden, wie das jüngst in Kraft getretene Kooperationsabkommen zwischen den beiden Ländern zur Bekämpfung der illegalen Migration vorsieht.
Das Boot mit den Migranten an Bord wurde 50 Kilometer südlich der Insel Lampedusa in maltesischen Gewässern gesichtet und an die libyschen Behörden übergeben, berichtete die italienische Küstenwache. Die Zwangsrückführung von Flüchtlingen nach Libyen wurde von internationalen Menschenrechtsorganisationen scharf kritisiert. Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hatte Italien in den vergangenen Tagen wiederholt wegen der Abschiebung von im Mittelmeer aufgegriffenen Migranten nach Libyen kritisiert.
Libyen gebe keinerlei Garantien für den Schutz der Menschenrechte, betonten UNHCR-Sprecher. Die Regierung von Silvio Berlusconichatte daraufhin erwidert, sie wolle auf ihrer strengen Einwanderungspolitik beharren.
Die Rückführung der Flüchtlinge sei durch eine Verbesserung des libysch-italienischen Verhältnisses möglich geworden, teilte die italienische Regierung mit. Beide Länder hatten Anfang 2009 ein Abkommen unterzeichnet, mit dem Libyen für das erlittene Unrecht während der italienischen Kolonialzeit entschädigt werden soll.