Alessandro Profumo und Dieter Rampl bleiben bis 2012 an der Führung von UniCredit in Mailand. Zu diesem Beschluss kam das Komitee der Hauptaktionäre UniCredits nach einem Treffen, bei dem über die Erneuerung des UniCredit-Aufsichtsrats am 19. April 2009 diskutiert wurde, berichtete die Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“.
Die „Financial Times Deutschland“schrieb, dass die neuen Investoren aus Libyen die bestehende Führungsspitze gerettet haben dürfte. Der neue Aufsichtsrat wird weiterhin aus 23 Mitgliedern bestehen, an der Liste der künftigen Mitgliedern wird noch gearbeitet, so der Corriere.
Fest steht, dass der neue Aufsichtsrat den neue Machtverhältnissen unter den Hauptaktionären UniCredits entsprechen wird. Eine starke Rolle wird die Stiftung CRT spielen, die zum stärksten Aktionär der Bank Austria-Mutter aufrücken könnte, nachdem sie beschlossen hat, sich stärker an der Konsolidierung der Eigenmittelbasis der Bank zu beteiligen. Die CRT erklärte sich bereit, Wandelanleihen im Volumen von weiteren 80 Millionen Euro zu zeichnen, berichteten italienische Medien.
Die Stiftung CRT hatte 2008 bereits zugesagt, Wandelanleihen im Umfang von 300 Millionen Euro zu kaufen. UniCredit hatte im Oktober 2008 angekündigt, ihre Kapitaldecke um bis zu 6,6 Milliarden Euro stärken, unter anderem durch die Ausgabe junger Aktien zur Wandlung im Volumen von 3 Milliarden Euro.
Eine starke Rolle im neuen Aufsichtsrat wollen auch die Investoren aus Libyen spielen. Die libysche Zentralbank, die einen 4,9-prozentigen Anteil an UniCredit hält, erklärte sich zuletzt bereit, Wandelanleihen im Volumen von weiteren 250 Millionen Euro zu zeichnen. Die libysche Zentralbank hatte in den vergangenen Monaten bereits zugesagt, Wandelanleihen im Ausmaß von 500 Millionen Euro zu kaufen.
Zu dem stärkeren Engagement bei der UniCredit entschlossen sich die Stiftung CRT und die Libyer, nachdem die Stiftung CariVerona, bisher stärkster UniCredit-Einzelaktionär überraschend erklärt hatte, sie werde nicht mehr mitziehen.
Libyen hat jedenfalls die 3 Milliarden Euro umfassende Kapitalerhöhung der italienischen Bank Unicredit gesichert und kann damit bis zu 6 Prozent an dem Institut erwerben. Damit könnte das Libyen mit dem bisher größten Einzelaktionär, der Stiftung Cariverona, gleichziehen, die überraschend angekündigt hat, UniCredit kein frisches Kapital mehr zur Verfügung zu stellen.
Im Rahmen der nun platzierten Kapitalerhöhung über eine Wandelanleihe übernimmt die libysche Zentralbank mit 750 Millionen Euro den größten Anteil an der Emission. Sie trägt damit die Hälfte der Anteile, die eigentlich die Stiftung Cariverona zeichnen wollte. Bisher hielt Libyen 4,6 Prozent an der Bank.
Mit der Kapitalerhöhung ohne Beteiligung von Cariverona zeichnet sich nun auch die sichere Wiederwahl des Verwaltungsratspräsidenten Dieter Rampl ab. Die norditalienische Stiftung Cariverona hatte sich bis zuletzt für einen Wechsel an der Spitze starkgemacht, allerdings keinen Alternativkandidaten präsentieren können. Dass Cariverona nicht an der Kapitalerhöhung teilnimmt, gilt als Zeichen dafür, dass die Stiftung ihren Kampf aufgibt, Rampl als Präsidenten zu ersetzen. Rampl war Chef der HypoVereinsbank (HVB), die seit ihrer Übernahme durch Unicredit 2005 zu der italienischen Großbank gehört. Unicredit ist die einzige Bank in Italien, die derzeit aus eigener Kraft eine Kapitalerhöhung schultert.