Der sudanesische Staatschef Stabsgeneralleutnant Omar Hassan Ahmad al-Bashir ist zu einem ungeplanten Staatsbesuch in Libyen eingetroffen. Al-Bashir traf sich zu Gesprächen mit mehreren Regierungsvertretern und der libyschen Militärführung. In Sirte sprach al-Bashir mit Revolutionsführer Muammar el Gaddafi über die Rolle der arabischen Staaten nach dem Irak-Krieg und um die engere Kooperation beider Staaten. Gaddafi plant demnach eine gemeinsame Union zwischen Libyen, Ägypten und dem Sudan. Auch geht es um die innere Situation im Sudan u.a. nach den Auseinandersetzungen zwischen Angehörigen zweier Volksgruppen in Sudan am 23. und 24. April 2003, bei denen 44 Menschen getötet und 22 weitere verletzt wurden. Die Kämpfe zwischen arabisch-stämmigen Hirten und Bauern vom Stamm der Masalit im Dorf Mali in der Provinz Darfur, rund 1.200 Kilometer westlich der Hauptstadt Khartum sind hautsächlich aus Mangel an fruchtbarem Boden, der auf Grund von Dürre und Wüstenbildung immer kostbarer wird, zurückzuführen. Die sudanesische Regierung sieht aber auch eine Verwicklung Eritreas in dem Konflikt.
Al-Bashir sprach zuvor bereits am 30. April 2003 auch mit dem ägyptischen Ministerpräsidenten Hosni Mubarak in Khartum. Erstmals seit 1989 reiste Mubarak wieder in das Nachbarland Sudan. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern waren seit Machtübernahme eines islamisch-fundamentalistischen Regimes in Khartum gespannt. Außerdem hatte Ägypten die sudanesische Führung als Drahtzieher eines fehlgeschlagenen Attentats auf Mubarak von 1995 in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba verantwortlich gemacht.