14 Januar 2003

Ein ehemaliger Offizier der US-Armee muss sich wegen Spionagevorwürfen vor einem US-Bundesgericht verantworten

Der Prozess gegen den US-Soldaten begann in Alexandria im US-Bundesstaat Virginia mit der Auswahl der Jury. Dem früheren Luftwaffen-Unteroffizier Brian Patrick Regan (40) droht die Todesstrafe. Er soll als Telekommunikationsspezialist im Dienst des Nationalen Aufklärungsbüros (NRO National Reconnaissance Office) mit Sitz in Chantilly (Virginia) vertrauliche Dokumente unter anderem dem Irak, Libyen und der VR China angeboten haben. Dem irakischen Staatschef Saddam Hussein trug er laut Anklage in einem Brief seine Spionagedienste gegen die Zahlung von 13 Millionen US-Dollar (14,6 Millionen Euro) in Schweizer Franken an. Auch dem libyschen Revolutionsführer Muammar el Gaddafi soll er unter anderem Informationen über Satelliten und Frühwarnsysteme angeboten haben. Regan war am 23. August 2001 auf dem Washingtoner Flughafen Dulles von der US-Bundespolizei FBI festgenommen worden, als er mit einer Lufthansa-Maschine über Frankfurt am Main nach Zürich in die Schweiz fliegen wollte. Das NRO ist dem US-Verteidigungsministerium unterstellt und arbeitet an einem Programm für die Herstellung von Spionagesatelliten der US-Flotte. Spricht die Jury sich für die Verhängung der Todesstrafe aus, wäre dies das erste Mal in einem Spionageprozess seit Juni 1953. Damals waren Ethel und Julius Rosenberg wegen Spionage für die Sowjetunion zum Tode verurteilt worden.