10 September 2009

Beide festgehaltene Schweizer Geschäftsleute sollen sich in der Botschaft in Tripolis befinden

Die Ehefrau des schweizerisch-tunesischen Geschäftsmanns Rachid Hamdani, der aus Libyen nicht ausreisen darf, kritisiert in einem Interview gegenüber der Zeitung "Le Temps" die Medienberichterstattung über ihren Ehemann. Sie zeigte sich empört über die Desinformation gewisser Medien. Aus ihrer Sicht entspreche die Situation ihres Ehemannes der einer Geisel, sagte sie weiter. Beide Schweizer, die in Libyen seit mehr als einem Jahr festgehalten werden, lebten "unter unglaublichem Druck". Sie seien dem Willen des libyschen Regimes ausgeliefert. Ihr Mann sei zudem in einer schlechten gesundheitlichen Verfassung, sagte sie weiter. Der 68-Jährige leide an Herzproblemen. Deshalb habe sie eine Rückführung aus humanitären Gründen gefordert.

Seit dem Besuch von Bundespräsident Hans-Rudolf Merz leben die zwei Schweizer gemäss der Frau in der Schweizer Botschaft. Dort warteten sie, ohne sich bewegen zu können. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) bestätigte dies am 10. September 2009 gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.

Damit korrigierte das Departement von Aussenministerin Micheline Calmy-Rey eigene Angaben vom 9. September 2009, wonach nur der ABB-Mitarbeiter Max Göldi in der Botschaft untergebracht sei. Beide könnten sich frei in Libyen bewegen, sagte EDA-Sprecher Eric Reumann. Hamid wohne auf eigenen Wunsch nicht permanent in der Schweizer Botschaft, sondern in einem privaten Domizil rund 200 Kilometer ausserhalb von Tripolis.

Zur Reise von Bundespräsident Merz vom 20. August 2009 sagte die Frau zudem, sie habe nicht erwartet, dass Merz die beiden Geiseln nach Hause bringen werde. "Es ist klar, dass Libyen das nicht erlaubt".